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1. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 110

1906 - Leipzig : Hirt
110 Von der Bildung des Frnkischen Reiches bis zu Karl dem Groen. grndete, St. Gallus, der am Bodensee die Lehre Christi verkndete und den Grund zu St. Gallen legte, Kilian, der das Kloster Wrzburg baute. St. Goar, von dem das liebliche Stdtchen am Mittelrhein den Namen noch heute bewahrt, predigte in jener Gegend. Er stammte aus Sdfrankreich. Der berhmteste von allen ist Bonifatius. Bonifatius. Bonifatius wurde um das Jahr 680 zu Kreton in England geboren. Seine Familie war wohlhabend, und der Vater sah es nicht gern, da sich der vielversprechende Sohn dem klsterlichen Leben widmen wollte. Dieser setzte aber seinen Willen durch und wurde ein gelehrter Mnch und ein beliebter Lehrer. Viele seiner Schler sind spter Mitarbeiter an seinem Missionswerke geworden. Im Jahre 716 unternahm er eine Missionsreise zu den Friesen. Diese war erfolglos. Sein Missionseifer wurde dadurch nicht verringert. Er reiste nach Rom, um vom Papste Segen und Austrag zur Bekehrung Deutschlands zu erbitten. Papst Gregor Ii. gab ihm den Auftrag, die wilden Völker Germaniens zu besuchen, um zu erforschen, ob die un-bebauten Gefilde ihrer Herzen von der Pflugschar des Evangeliums zu beackern seien und den Samen der Predigt aufnehmen wollten". Nun begann Bonifatius von neuem seine Missionsttigkeit. In Thringen und Bayern, in Friesland und Hessen predigte er. Bei Geismar, in der Nhe von Kassel, fllte er die Eiche des Gottes Donar, und da der Donner-gott den Frevler nicht strafte, zweifelten die Bewohner jener Gegend an seiner Macht und wandten sich der Lehre zu, die Bonifatius verkndigte. Mehrere Klster hat er gegrndet, von denen das berhmteste Fulda ist. Die kirchlichen Verhltnisse Bayerns hat er geordnet, in Hessen, Thringen und Franken die kirchliche Einheit durch Abhaltung von Konzilien ge-frdert. In allen wichtigen Fragen der Lehre und der kirchlichen Verfassung holte er schriftlich oder mndlich Rat bei dem Papste in Rom ein. Seine eifrige Ttigkeit hat weder des Erfolges noch der Anerkennung entbehrt. Papst Gregor Il, der mit liebevoller Aufmerksamkeit seine Missionsttig-feit leitete und ihm den Schutz des mchtigen Karl Martell gesichert hatte, weihte ihn in Anerkennung seiner groen Verdienste zum Bischof, und von Gregor Iii. erhielt er die Wrde eines Erzbifchofs. Mainz war sein Sitz; alle brigen deutschen Bischse wurden ihm unterstellt. Gegen Ende seines Lebens trat noch einmal der erste Gedanke seiner Jugend vor seine Seele. Bei den Friesen hatte er seine Missionsttigkeit begonnen, bei ihnen wollte er sie beschlieen. Diesmal hatte er bessern Erfolg; aber dadurch zog er sich den Neid der Heiden zu. Der 5. Juni 754 war zur Firmuug vieler Neugetauften bestimmt. In der Gegend der heutigen Stadt Dokkum im hollndischen Westsriesland hatte er Zelte aufschlagen lassen. Aber vor den Firmlingen erschien ein Haufe heidnischer Friesen, die sich verschworen hatten, ihre vaterlndischen Götter an dem

2. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 112

1906 - Leipzig : Hirt
112 Von der Bildung des Frnkischen Reiches bis zu Karl dem Groen. Den Handel haben die Araber eine Zeitlang gefrdert. Sie haben eine Menge wertvoller Erzeugnisse in Europa eingefhrt; ein groartiger Vlkerverkehr brachte Araber und Christen in tgliche und lebendige Berhrung. Kunst und Wissenschaft der Araber haben im Mittelalter sehr hoch gestanden, besonders in Spanien; von dort sind die arabischen Ziffern in Europa eingefhrt worden. Aber die Männer der arabischen Wissenschaft sind mit geringen Ausnahmen Nichtaraber; sie stammen aus den unterworfenen Lndern. Das Buch, das die Lehre Mohammeds enthlt, heit Korn. Der Koran untersagt den Genu von Wein und Schweinefleisch, erlaubt die Blut-rche und macht die Ausrottung der Unglubigen, unter denen alle Nicht-Mohammedaner zu verstehen sind, seinen Bekennern zur Pflicht. Die Furcht vor dem Schwerte der christlichen Völker hindert die Mohammedaner heute an der Erfllung dieser Pflicht. Mohammed wurde zu Mekka 571 geboren und starb 632 zu Medina. Beide Städte liegen in Arabien. Die trkische Zeitrechnung, Hedschra ge-nannt, beginnt mit dem Jahre 622, dem Jahre, in dem Mohammed vor seinen Verfolgern von Mekka nach Medina floh. Zeittafel der das Zeitalter der Ziteroroinger. Klodwigs Regierung.............481_511 Karl Martells Sieg der die Araber zwischen Tours und Poitiers................732 Bonifatius' Missionsttigkeit in Deutschland.....716754 König Childerich wird abgesetzt..........751 Gesamtdauer der merowingischen Herrschaft............481 751 bergang des Knigtums an die Familie der Karolinger. König Pipin. Karl Martells Sohn Pipin setzte, wie oben gesagt wurde, den König Childerich ab, wies ihm ein Kloster als Ausenthalt an und lie sich von den frnkischen Groen zum Könige whlen. Er und seine Vorfahren hatten seit einem Jahrhundert die Pflichten des kniglichen Amtes erfllt; nur der knigliche Name hatte ihnen gefehlt. Pipin fragte beim Papste an, ob der König sein solle, der nur den Knigsnamen fhre und sich um die Regierungsgeschfte nicht kmmere, oder der, der die Sorgen der Reichsverwaltung trage. Der Papst gab zur Antwort, da der Trger der ffentlichen Gewalt auch den Knigstitel führen drfe. Pipin wurde von Bonifatius gesalbt, und der Papst selbst wiederholte die Salbung, als er an Pipins Hoflager zu Saint Denis bei Paris erschien, um von ihm Hilfe gegen die Langobarden zu erbitten, die ihn bedrngten. Pipin zog mit Heeresmacht nach Italien, besiegte die Langobarden, schenkte die Stadt Ravenna mit 21 andern Orten dem Papste und legte dadurch den Grund zum Kirchenstaate. Der Papst ernannte den König zum rmischen Patrizius, d. i. zum Schutzherrn Roms und des ppstlichen Gebietes in Italien. Pipin regierte von 751 bis 768.

3. Griechische und römische Geschichte - S. 57

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Christentum und der Untergang des Reiches. V 3 26. 57 Konstantins Neffe, Iulianus der Abtrnnige", bemhte sich, bert Gtterglauben wieber zu beleben. Aber er fiel nach kurzer Regie-rung im Kriege gegen die Perser. Von jetzt an brcmgte sich alles in die neue Kirche; nur auf abgelegenen Heiben fristete der alte Glaube als Bauernreligion (Heibentum) sein Dasein. Von dem Volke (bert Laien) schieb sich als auserlesener Staub der Klerus, die Geistlichkeit, die von bert Priestern der Hauptstbte, bert Bischfen, geleitet wrbe. Zu den gefeiertsten gehrte der heilige Ambrosius von Mailanb; von ihm rhrt der Ambrosianische Lobgesang her. Er untersagte dem Kaiser Theobosius dem Groen, der zu Thessalonich Tausenbe von Unschulbigen im Zorn hatte nieber-hctuert lassen, bert Eintritt in seine Bischofskirche (Kathebrale), bis er ffentlich Bue tat. 6. Theobosius teilte das Reich unter seine beiben Shne. Das Westreich ging balb durch die Germanen zugruttbe. Fortan erschien der Bischof von Rom als das Oberhaupt der Christenheit.

4. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 109

1900 - Leipzig : Hirt
König Pipin. Mohammed. 109 Maior domus wurde der erste Minister im merowingischen Reiche genannt, d. h. Verwalter des kniglichen Hauses. Unter dem Namen Haus-meier sind die Inhaber dieses Amtes bekannt und berhmt geworden. Die Z^ausmeier. Die Hausmeier aus der Familie Pipins stammen aus dem heutigen Belgien; denn die Namen Pipin von Landen und Pipin von Heristal deuten auf belgischen Ursprung hin. Der bedeu-tendste Maior domus ist Karl Martell oder Karl der Hammer. Die Geschichte nennt ihn so, weil er die Araber im Jahre 732 zwischen Tours und Poitiers so entscheidend schlug, da sie das Frankenland in der Folge nicht mehr betreten haben. König Pipin. Karl Martells Sohn Pipin setzte den König Childerich ab, wies ihm ein Kloster als Aufenthalt an und lie sich von den frnkischen Groen zum Könige whlen. Er und seine Vorfahren hatten seit einem Jahrhundert die Pflichten des kniglichen Amtes erfllt; nur der knig-liehe Name hatte ihnen gefehlt. Pipin fragte beim Papste an, ob derjenige König sein solle, der nur den Knigsnamen fhre und sich um die Regierungsgeschfte nicht kmmere, oder derjenige, der die Sorgen der Reichsverwaltung trage. Der Papst gab zur Antwort, da der Trger der ffentlichen Gewalt auch den Knigstitel führen drfe. Pipin wurde von Bonifatius gesalbt, und der Papst selbst wiederholte die Salbung, als er an Pipins Hoflager zu Saint Denis bei Paris erschien, um von ihm Hilfe gegen die Langobarden zu erbitten, die ihn bedrngten. Pipin zog mit Heeresmacht nach Italien, besiegte die Langobarden, schenkte die Stadt Ravenna nebst 21 andern Orten dem Papste und legte dadurch den Grund zum Kirchenstaate. Der Papst ernannte den König zum rmischen Patriems, d. i. zum Schutzherrn Roms und des ppstlichen Gebietes in Italien. Pipin regierte von 751768. Mohammed. In Arabien bestanden zu Anfang des 7. Jahrhunderts drei Religionen nebeneinander, das Christentum, das Judentum und das Heidentum. Mo-hammed entnahm einer jeden dieser drei Religionen die Bestandteile, die ihm gefielen, und vereinigte sie zu einer neuen Religion. Diese ist unter dem Namen Islam in der Weltgeschichte bekannt geworden. Mohammed und seine Nachfolger halten diese neue Religion mit Feuer und Schwert ausgebreitet. In Asien dehnten die Kalifen, so heien die Nachfolger Mohammeds, ihre Herrschaft bis zum Indus aus; auch die alten Kulturlnder Nordafrikas wurden ihnen unterthan. Zu Anfang des 8. Jahrhunderts drangen die Araber dann in Spanien ein, eroberten das Land zum grten Teil und beherrschten es bis 1492. Auch berschritten sie die Pyrenen und wrden sich ebenfalls in Frankreich ansssig

5. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 111

1900 - Leipzig : Hirt
Bonifatius. __m habend, und der Vater sah es nicht gern, da der vielversprechende Sohn sich dem klsterlichen Leben widmen wollte. Dieser setzte aber seinen Willen durch und wurde ein gelehrter Mnch und etn beltebter ^ehrer. Viele seiner Schler sind spter die Genossen seines Mtsstonswerkes ge- Jm Jahre 716 unternahm er eine Missionsreise zu den Friesen. Diese war erfolglos. Sein Missionseifer wurde dadurch nicht verengert Er reiste nach Rom, um vom Papste Segen und Auftrag zur Bekehrung Deutschlands zu erbitten. Papst Gregor Ii. gab ihm den Auftrag. Die wilden Völker Germaniens zu besuchen, um zu erforschen, ob dte unbebauten Gefilde ihrer Herzen von der Pflugschar des Evangeliums zu beackern seien und den Samen der Predigt aufnehmen wollten." Nun begann Bonifatius von neuem seine Missionsthtigkeit. In Thringen und Bayern, in Friesland und Hessen predigte er. Bet Geismar, m der Nahe von Kassel, fllte er die Eiche des Gottes Donar, und da der Donnergott den Frevler nicht strafte, zweifelten die Bewohner jener Gegend an der Macht desselben und wandten sich der Lehre zu, dte Bonifatius ver-kndigte. Mehrere Klster hat er gegrndet, von denen das berhmteste Fulda ist. Die kirchlichen Verhltnisse Bayerns hat er geordnet, m Hessen, Thringen und Franken die kirchliche Einheit durch Abhaltung von Konzilien gefrdert. In allen wichtigen Fragen der Lehre und ktrch-lichen Verfassung holte er schriftlich oder mndlich Rat bet Dem Papste zu Rom ein. Seine eifrige Thtigkeit hat weder des Erfolges noch der Anerkennung entbehrt. Papst Gregor Ii., der mit liebevoller Aufmerksamkeit seine Missionsthtigkeit leitete und ihm den Schutz des mchtigen Karl Martell gesichert hatte, weihte ihn in Anerkennung seiner groen Ver-dienste zum Bischof, und von Gregor Iii. erhielt er die Wrde emes Erzbischofs. Mainz war sein Sitz; alle brigen deutschen Btschofe wurden ihm unterstellt. . Gegen Ende seines Lebens trat noch einmal der erste Gedanke ferner Jugend vor seine Seele. Bei den Friesen hatte er seine Missions-thtigkeit begonnen, bei ihnen wollte er sie beschlieen. Diesmal hatte er besseren Erfolg, aber dadurch zog er sich den Neid der Heiden zu. Der 5. Juni 754 war zur Firmung vieler Neugetauften bestimmt, sn der Gegend der heutigen Stadt Dokknm im hollndischen Westfriesland hatte er Zelte aufschlagen lassen. Aber vor den Firmlingen erschien etn Haufe heidnischer Friesen, die sich verschworen hatten, ihre ^vaterlndischen Götter an dem khnen Feinde zu rchen. Mit Speer und Schild strmten sie auf den Lagerplatz. Die bermacht war ungeheuer. Die Gefhrten des Bonifatius wollten sich zur Gegenwehr setzen; er aber riet ihnen davon ab. Da empfing er den Todesstreich, und 52 seiner Gefhrten erlagen mit ihm. Als die Neubekehrten zur Firmung erschienen, fanden

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 369

1849 - Münster : Coppenrath
369 große Völkerschlacht vor, eine der mörderischsten, die je in Europa geliefert worden ist. 160,000 Leichen beider Heere (darunter der Westgothenkönig) deckten die Wahlstatt. Attila wurde in seine Wagenburg zurückgedrängt, trotzte aber hinter dieser den anstürmenden Feinden. Dann zog er, verheerend wie er ge- kommen, über den Rhein nach Ungarn zurück, um während des Winters zu einer zweiten wider Italien gerichteten Heerfahrt zu rüsten. Er verlangte die Hand der Honoria nebst ihrem Erb- theile, und brach, als beides verweigert wurde, im Jahre 452 über die unbewachten julischen Alpen in Italien ein. Er er- oberte und vertilgte das blühende Aquileja; die Flüchtlinge aus der Stadt und Umgegend verbargen sich auf den Felsen- und Sandinseln (Lagunen) des adriatischen Meeres und legten hier den Grund 'zu der Stadt Venedig. Dann folgte die Erstür- mung von Mailand, Pavia, Verona, Padua und anderen Städten. Unter fürchterlichen Verwüstungen zog der Hunne unaufhaltsam vorwärts gegen die Hauptstadt selbst. Rom schien verloren. Da nahm der Papst Leo den Bischofsstab in seine Hand und zog an der Spitze der Geistlichkeit in feierlichem Zuge in das hunnische Lager. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen wandte er sich an Attila. „Bedenke — sprach er — daß der Erste der Apostel Rom in seinen mächtigen Schutz genommen hat. Auch Alarich kam nach Rom: aber darum hat er frühen Tod erlitten. Hüte du dich zu kommen!" Die ehrwürdige Gestalt des Priestergreises, umgeben von dem Glanze seiner heiligen Würde, und die ernste Mahnung, die er im Namen der Reli- gion feierlich ausgesprochen hatte, flößten dem wilden Barbaren Achtung und Ehrfurcht ein. Sein Herz ward erweicht. Er nahm die ihm angebotenen Geschenke an und zog mit seinen Horden nach seinem ungarischen Standlager zurück. Hier starb er schon im nächsten Jahre, 453; ein plötzlicher Tod befreiete die Menschheit von dieser Geißel. Sein Leichnam wurde unter festlichem Gepränge in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen silbernen und beide in einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Spielen und Gesängen begraben, am Grabe aber alle Arbeiter umgebracht, damit Niemand verrathe, wo der große Hunnenheld ruhe. Nach Attila's Tode zerfiel unter den Kriegen seiner Söhne das große Hunnenreich, welches sich von Wetter, Geschichte der Römer. Oa

7. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 156

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Die Liebhaber des Theaters oder des Cirkus ließen sich nicht abhalten, dieselben auch fernerhin zu besuchen, obwohl noch immer die altklassischen Stücke mit ihrem heidnisch-mythologischen Inhalt gegeben wurden. Auch wurden in den Verordnungen, welche gegen Gebäude, die dem heidnischen Kultus dienten, erlassen wurden, ausdrücklich diejenigen ausgenommen, welche zugleich für diese Spiele in Betracht kamen; diese sollten nicht angetastet werden — ein Zugeständnis, das man den Bewohnern der Hauptstädte nicht verweigern durste. Dabei war es freilich ärgernisgebend, wenn kirchliche Festlichkeiten mit der Zeit der Spiele zusammenfielen und von vielen, vielleicht von der Mehrzahl, das Theater der Kirche vorgezogen wurde. In Rom hat sich der offiziell-heidnische Staatskult thatsächlich bis zum Sturze des Westreiches erhalten: man holte die Auspizien ein und fütterte auf öffentliche Kosten die „heiligen Hühner", die aus der Art und Weise, wie sie fraßen, die Zukunft erkunden ließen. Wir hören, daß der Usurpator Eugeuius, als er gegen Kaiser Theodosius ins Feld zog (394 n. Chr.), die Götter um den glücklichen Ausgang nach alter Weise befragte. Manche heidnisch-volkstümlichen Feste brauchten noch hundert und mehr Jahre, bis sie in passender Form dem christlichen Kalender sich einfügten. So das Fest der Luperealien, das erst im I. 494 von dem römischen Bischof Gelasins abgeschafft und in das Fest Mariä Reinigung umgewandelt wurde. Der letzte Apollotempel in Italien, der auf Monte Casino, wurde im Jahre 529 vom Hl. Benedict zu einem Kloster gemacht; in demselben Jahre, in welchem Kaiser Jnstinian die berühmte Philosophenschule iu Athen aufhob, die bis zuletzt dem „Hellenismus", d. t. dem Heidentum die Treue bewahrt hatte. —

8. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 99

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 99 — kaiserlichen Verwaltungsbeamten gestellt wurde, gerne bewilligt ward. Darüber giebt uns eine afrikanische Inschrift aus der Zeit des Kaisers Pius Aufschluß, in welcher ein alter braver Soldat, Namens Nonius Datus, seine Schicksale erzählt, da er vom Legionslegaten, der in Numidien kommandierte, der Stadt Saldä in Mauretanien (beim heutigen Bongie in Algerien) zur Dienstleistung zugewiesen worden war. Er fügt zugleich den hierauf bezüglichen Briefwechsel bei, wie folgt: Fig. 43. Kaiser Traian vor Sarmizegetusa. (Traianssäule.) „ „Varius Clemens (Statthalter mit dem Titel eines Pro kurators iu der Provinz Manretania Caesariensis) an Valerius Etruscus (Legat der dritten Augustischeu Legion im I. 152 n. Chr.). Die Bürgerschaft der hochansehnlichen Stadt Saldä und ich mit ihr, bitten dich, o Herr, den Nonius Datus, den Nivellierer und Veteranen der dritten (Augustischen) Legion, aufzufordern, daß er sich nach Saldä begebe, und was dort an dem von ihm unternommenen Werke noch unvollendet ist, fertig stelle."" — „Sch reiste ab und hatte unterwegs von Räubern zu leiden; ausgeraubt und verwundet entkam ich mit meinen Begleitern. 7*

9. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 177

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
— 177 — potien einrichteten, die persische Königstracht annahmen, sich kniefällig verehren ließen und mit dem Diabem auf dem Haupte erschienen. Kurzum, die Erhebung von Byzanz zur Hauptstabt war burchaus in der Natur bcr Diuge begründet; mit der Wahl des Ortes bekuubete Kaiser Konstantin seinen staatsmünnischen Scharfblick und mit Recht bezeichnete sich daher das „neue Rom" als die „Stadt des Konstantin" für alle folgeubeu Zeiten. — Was Konstantin begonnen, vollendeten die folgenben Kaiser — bcntt auch das neue Rom ist nicht an einem Tage erbaut worben. Ter Umfang bcr Stadt, die Zahl der öffentlichen Banten, der Straßen, der Paläste, die Thermen, Theater, Amphitheater, Foren, die Säulenhallen, die Wasserleitungen, Cisternen, Reservoirs, Bäckereien, Hafenanstalten u. s. w. findet man verzeichnet in einer Regionalbeschreibung aus der Zeit des Kaisers Theo-bosius Ii. (gest. 450 n. Chr.). Dieselbe biente zugleich als „Führer" für bic zahlreichen Fremben, die aus allen brei Erbteilen in Byzanz zusammenströmten. Die Schönheit der Umgebung der neuen Metropole — „bic süßauhcimelubc, siunberauschenbe Scenerie der Bosporusstrv-mnng", wie unser Fallmcrayer sich ausbrückt — faub scheut bei den Berichterstattern bcs fünften und sechsten Jahrhuuberts, so außer jener Regionalbeschreibung namentlich bei Procopins von Eäsarea, bic verbieute Anerkennung. Längs des „golbcitcn Hornes", eines der schönsten, größten und gesichertsten Ankerplätze der ganzen Welt, erhoben sich private und öffentliche Lnxusbauteu in Menge, die Auslagen der Kaufleute in der Uferstraße waren berühmt. Jeder Kaiser snchte durch Neubauten seinen Namen auf die Nachwelt zu bringen; namentlich hat Jnstinian diesen Zweck mit aller Absicht verfolgt und sind seine diesbezüglichen Leistungen in Procops Schrift über die Bauwerke verzeichnet. Im übrigen übertrug sich der Luxus und das ganze Wesen Iung, Rom Ii 12

10. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 159

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
Auch war es allerdings richtig, daß der Bevölkerung des Reiches durch Naturereignisse, wie Erdbeben und Pestilenzen, mehrmals so arg mitgespielt wurde, daß die einzelnen Fälle geradezu epochemachend für die ganze innere Entwicklung geworden sind. In ähnlicher Weise, wie es bei der Pest des I. 429 v. Chr. für Athen der Fall war. So wütete unter Kaiser Marc Aurel eine Pest, welche Soldaten aus dem Orient eingeschleppt hatten. Das Reich wurde so entvölkert, die Reihen der Legionen derart gelichtet, daß der Kaiser sich genötigt sah, ganze Landstriche mit Barbaren zu besiedeln, damit der Boden bebaut würde; die Reihen der Armee mußten durch Sklaven und Gladiatoren ergänzt werden. Nicht weniger verheerend wirkte eine Pest, die um die Mitte des dritten Jahrhunderts ausbrach und durch welche in manchen Gegenden, wie z. B. in Alexandria, die Hälfte der Bewohner dahingerafft wurde. Von diesen Zeiten datiert die physische Entartung der römischen Rasse und der rasche Rückgang Italiens: deutlich tritt dies an den Bildnissen der Denkmäler zu Tage, die im Gegensatz zu früher von jetzt an skrophnlöse, krankhafte Gestalten uns vorführen. Mit dem physischen Vermögen gingen aber auch die geistigen Vorzüge verloreu und die folgende Zeit ist durch das Absterben derselben gekennzeichnet. Die Abnahme der Lebenslust äußerte sich auch in dem Umstande, daß die Ehelosigkeit von Philosophen und religiösen Sekten als oberstes Prinzip mit steigendem Erfolg angepriesen wurde. So von dem Philosophen Epictet, dem Zeitgenossen des Hadrian, dem eine ganze Reihe anderer folgten. Man könne nicht zugleich der Philosophie obliegen und eine Frau haben; ein Grundsatz, der, schon von einigen Griechen des Altertums entwickelt, jetzt besonders eifrige Vertreter und Hörer fand. Es hing die Empfänglichkeit für diese Lehre wohl mit den sozialen Mißverhältnissen zusammen, die in der Familie hauptsächlich eine Last erblicken ließen.
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